Pastorale Konzeption

Die folgende Beschreibung und Umschreibung der Konzeption pastoraler und seelsorglicher Arbeit im Pfarrverband Neubiberg-Waldperlach beruht auf biblischen Aussagen. Ausgangspunkt dieser Konzeption ist die Erkenntnis, dass alle Führungsaufgaben („Pastoral“) und seelsorgliche Zuwendung (also die „Sorge um die Seele des einzelnen Menschen“) in der biblischen Botschaft enthalten sind und in der kirchlichen Tradition entfaltet werden.

„Macht euch keine Sorgen; denn die Freude am HERRN ist eure Stärke.“ (Neh 8,10c)

Der Blick auf den Gott der Bibel und den Gott Jesu Christi ist ein festes Fundament, das uns Sicherheit und Orientierung im Glauben verleiht. Aus den Verheißungen Gottes, die in Christus Jesus ihre Erfüllung bekommen haben, gewinnen die Menschen Freude im Glauben und geben damit Zeugnis von der Größe und Liebe Gottes. Das motiviert uns, das Reich Gottes und die Gemeinde Jesu Christi auf dem Gebiet von Neubiberg und München-Waldperlach aufzubauen.

Das pastorale und seelsorgliche Handeln der hauptamtlichen Seelsorgerinnen und Seelsorger und der ehrenamtlichen Gremienmitglieder wird von den drei klassischen Säulen getragen, auf denen Kirche steht: LITURGIE, VERKÜNDIGUNG und DIENST AM MENSCHEN. Als vierte konstitutionelle Säule sehen wir GEMEINSCHAFT (seit dem VAT II als zusätzliche Grunddimension des kirchlichen Vollzuges).

1. Leben aus dem Heiligen Geist

„Der Geist ist es, der lebendig macht; (…) Die Worte, die ich zu euch gesprochen habe, sind Geist und Leben.“ (Joh 6,63)

Gottes Wort (die Heilige Schrift) ist das Maß unserer Überlegungen und unseres Handelns, denn wir glauben, dass das Wort Jesu Geist und Leben ist.

Wir sind überzeugt, dass wir uns dem Wirken des Heiligen Geistes öffnen können, indem wir aus der Haltung der Umkehr und der steten Erneuerung der Taufe zur Vergebung der Sünden unser Leben gestalten (Apg 2,38).

Wir verstehen unseren Pfarrverband als Ort, an dem Fähigkeiten und Begabungen eingebracht werden können und an dem geistliches Leben wachsen und gestärkt werden kann. Wir glauben, dass Gemeinde im Sinne Jesu Christi auf diesem Weg entsteht und dass Gott vollenden wird, was wir bruchstückhaft beginnen.

2. Freude an Gott und an den Menschen

„Der Geist GOTTES, des Herrn, ruht auf mir. Denn der HERR hat mich gesalbt; er hat mich gesandt, um den Armen frohe Botschaft zu bringen, um die zu heilen, die gebrochenen Herzens sind, um den Gefangenen Freilassung auszurufen und den Gefesselten Befreiung, um ein Gnadenjahr des HERRN auszurufen, einen Tag der Vergeltung für unseren Gott, um alle Trauernden zu trösten, den Trauernden Zions Schmuck zu geben anstelle von Asche, Freudenöl statt Trauer, ein Gewand des Ruhms statt eines verzagten Geistes.“ (Jes 61,1-3)

Als Christen wissen wir, dass uns Trost, Freude und Jubel zugesagt sind.

Wir vertrauen darauf, dass die Freude an Gott unsere Stärke ist, wodurch wir Menschen für den Glauben an Gott gewinnen können.

Deshalb lassen wir uns in unserem gemeinsamen Dienst, zu dem wir aufgrund der einen Taufe – unabhängig von Kirchenzugehörigkeit – berufen sind, von der Freude am christlichen Leben leiten.

Wir erkennen in jedem Menschen seine Einzigartigkeit als Abbild Gottes, dem wir mit Respekt begegnen.

Jesus traut uns zu, mit unseren Fähigkeiten und Kräften dazu beizutragen, seine Gemeinde aufzubauen.

3. Liturgie

Die Feier der Eucharistie am Sonntag und an den Werktagen sehen wir als Mitte und Höhepunkt unseres Glaubensvollzugs. In dieser Gedächtnisfeier von Tod und Auferstehung Jesu Christi erfüllen wir den Auftrag des Herrn. In den Gestalten von Brot und Wein werden Leib und Blut Jesu Christi wahrhaftig und wirklich gegenwärtig.

In der vielfältigen Gestaltung der Gottesdienste wollen wir den Inhalt dieses Auftrags Menschen unterschiedlicher Frömmigkeiten und Bedürfnisse nahebringen. Verschiedene Dienste werden von verschiedenen Gemeindemitgliedern qualifiziert wahrgenommen.

In den Sakramenten sichert Gott Sein heilendes Wirken und Seine begleitende Gegenwart in allen Lebenssituationen zu. In der Vorbereitungszeit soll deutlich werden, dass die Empfangenden sich bewusst Gott zuwenden und am Aufbau der kirchlichen Gemeinde mitwirken. Ziel der Vorbereitung und des Empfangs der Sakramente in unserem Pfarrverband ist eine erneuerte Entscheidung im Glauben an den Dreifaltigen. Dementsprechend werden Inhalte und Ablauf der Vorbereitungszeit gestaltet. Die religiöse Dimension steht dabei im Vordergrund.

Gebet: Wir vertrauen darauf, dass gemeinsames und persönliches Beten unsere Entscheidungen und Handlungen prägen und beeinflussen. In der vielfältigen Gebetspraxis unseres Pfarrverbandes erkennen wir die Lebendigkeit des geistlichen Lebens.

Der Musik kommt in ihren unterschiedlichen und vielfältigen Formen und Ausdrucksweisen eine besondere Bedeutung zu. Sie ist das Instrument zur Ehre Gottes und zur Freude der Menschen. Deshalb ermutigen wir Frauen und Männer, Mädchen und Jungen für einen aktiven Dienst in der Kirchenmusik unseres Pfarrverbandes und unterstützen sie in diesem Engagement.

4. Verkündigung

„Und als sie Jesus sahen, fielen sie vor ihm nieder, einige aber hatten Zweifel. Da trat Jesus auf sie zu und sagte zu ihnen: Mir ist alle Vollmacht gegeben im Himmel und auf der Erde. Darum geht und macht alle Völker zu meinen Jüngern; tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehrt sie, alles zu befolgen, was ich euch geboten habe. Und siehe, ich bin mit euch alle Tage bis zum Ende der Welt.“ (Mt 28,17-19)

Der Auftrag des auferstandenen Jesus, das Evangelium allen Menschen zu verkündigen; ergeht an alle Getauften (Mk 16,15).

Verkündigung bedeutet, Zeugnis zu geben und Erwachsene, Jugendliche und Kinder für Jesus Christus und die Frohe Botschaft zu begeistern. Sie dient dazu, Wissen von Gott dem Vater, dem Sohn und dem Heiligen Geist zu vermitteln, damit auf diesem Fundament Glaube entstehen und in jeder Lebensphase überlegt angenommen werden kann (1Kor 15,2).

Maria, die Mutter Gottes, und die Heiligen können für uns als Beispiele dienen, wie wir Gottes Willen erfüllen und verkünden sollen.

Die Seelsorgerinnen und Seelsorger des Pfarrverbandes Neubiberg-Waldperlach sind in besonderem Maße berufen, dem Verkündigungsauftrag nachzukommen. Sie legen allen Ehrenamtlichen die Schrift nahe und aus. Diese werden damit ermutigt und befähigt, die frohe Botschaft auf ihre eigene Weise in ihrem sozialen Umfeld zu bekennen zum Lob Gottes und zum Heil der Menschen (aus der Taufliturgie). Damit bekommen die Frauen und Männer die Voraussetzung, die Vorbereitung zum Empfang der Sakramente mitzutragen.

Verkündigung geschieht für uns darüber hinaus dort, wo wir uns aus Freude an Gott und aus Sorge um den einzelnen Menschen ihm zuwenden, mit ihm Freude teilen und ihm in seiner Not und seiner existentiellen Situation nach Kräften beistehen.

5. Dienst am Menschen

„Darauf wird er ihnen antworten: Amen, ich sage euch: Was ihr für einen dieser Geringsten getan habt, das habt ihr auch mir getan.“ (Mt 25,4o)

Die Verheißung Jesu, in den Werken der Barmherzigkeit ihm selbst zu begegnen, treibt uns an, aufmerksam den Nächsten im je eigenen Umfeld wahrzunehmen und seine besonderen Bedürfnisse, Notlagen und Ängste zu erkennen.

Diese Verheißung motiviert uns, auf die Menschen zuzugehen, offene und ehrliche Gespräche zu führen und in unserem Tun Versöhnung, Frieden und Freiheit zu verfolgen. Wir können umfangreiche Hilfen zukommen lassen, wenn wir die Ressourcen der Gremienmitglieder nutzen. Dies ist umso effektiver, je engmaschiger die Gremienmitglieder im bürgerlichen Umfeld vernetzt sind. Wir achten auf unsere eigenen Belastungsgrenzen und auf die der Anderen.

Unserer Verantwortung gegenüber zukünftigen Generationen und deren Leben auf der Erde folgen wir, indem wir bewusst und im Geist der Armut (Bescheidenheit) die Ressourcen der Natur benützen und bewahren.

6. Gemeinschaft

„Die Menge derer, die gläubig geworden waren, war ein Herz und eine Seele.“ (Apg 4,32)

Wir wissen, dass unsere Gemeinschaft als zusammenhaltende Mitte den einen Herrn hat und jedes Mitglied den einen Glauben, die eine Taufe und den einen Gott bekennt (Eph 4,4f).

Unser Pfarrverband ist offen für alle Christen und anders Denkenden.

Wir verfolgen das Ziel, den Pfarrverband weiter zu einer lebendigen Gemeinschaft zusammenzuführen.

Wir freuen uns an der Vielfalt der Menschen und Gruppen, die in unseren Gemeinden beheimatet sind. Auf diese Weise wollen wir dazu beitragen, dass die Kirche Jesu Christi als eine Gemeinschaft in der Gesellschaft erlebbar wird, in der Liebe, Güte, Barmherzigkeit und Vergebungsbereitschaft für alle Menschen in unserer Umgebung durch uns spürbar werden. Wir vertrauen darauf, dass Jesus in unseren Gruppen und Kreisen des Pfarrverbandes wirkt.

In tätiger Nächstenliebe schaffen wir eine Atmosphäre, in der sich alle willkommen, angenommen und geliebt wissen.

Schlusswort

Wir sind der Überzeugung, dass die vorliegende Konzeption der Pastoral im Pfarrverband Neubiberg-Waldperlach die Leitlinie und der Maßstab unserer gemeinsamen Arbeit für die Gemeinde Jesu ist.

Die Umsetzung im Alltag und im gesellschaftlichen Umfeld in Neubiberg und Waldperlach bekommt in den vorausgegangenen Aussagen Ausrichtung und Ziele.

Strategien und Maßnahmen zum Erreichen der Ziele werden zugunsten dynamischer Entwicklungen und der personellen Gegebenheiten nicht genannt. Sie können für veränderte Situationen und zu verschiedenen Zeiten formuliert werden.

Wir vertrauen darauf, dass Gott selber segnen und vollenden wird, was wir gemäß Seines Wortes durch unsere Taten, Worte und unser Denken bezeugen (Dtn 28,1f).

Mai 2019

Stefan Füger (Pfarrer), Mieczyslaw Studzienny-Flir (Pfarrvikar), Dr. Winfried Ploch (Pastoralreferent)

PGR Rosenkranzkönigin: Klara Booms, Therese Coenen, Matthias Faulstich, Veronique Förg, Juan Esteban Garcia Schafer, Peter Hagmaier, Marion Laumeyer, Verena Walsch, Susanne Werner

PGR St. Bruder Klaus: Silvia Glas, Robert Hauf, Susanne Kurjak, Hedi Mayr, Maximilian Sigg, Simone Stiefel, Berthold Weindorf, Laura Zwick