| Die Zuwendung Gottes Über die Rolle Johannes des Täufers in der Adventszeit Eine biblische Gestalt gehört wesentlich zur Advents- und Weihnachtszeit: Es ist Johannes der Täufer. Wir bereiten uns darauf vor, dass wir uns an Weihnachten von der Zuwendung Gottes berühren lassen können, die in Jesus Christus sichtbar und "handgreiflich" geworden Gott will sich im Leben der Menschen bemerkbar machen, ER will sich ihnen zeigen als der Heilige und Mächtige. Wie die Menschen dafür empfänglich werden können, zeigt der Täufer: Das ist ein Aspekt der Adventszeit: Sie will helfen, Gott von neuem im eigenen Leben wahrzunehmen, auf IHN zu schauen und damit die Richtung zu bekommen, aus der die Zuwendung Gottes den Menschen treffen kann. Im normalen Alltag sind wir mit tausend Dingen beschäftigt, die unsere Kraft, unsere Zeit und Aufmerksamkeit brauchen. Das ist in allen Lebensbereichen so: in der Familie, im Beruf und in der Schule, im Freundeskreis und auch in der Freizeit. Wer als Christin und Christ den tieferen Sinn des Lebens sucht und spürt, dass auch das viele Schöne und Frohmachende des Alltags und des Gewohnten diese Sehnsucht nicht stillen kann, wird die Erfüllung der tieferen Wünsche bei Gott suchen. Umkehren ist dann notwendig: diese Not der unerfüllten Sehnsucht zu wenden. Zu Gott umkehren: Jeden Tag im Advent fünf Minuten Zeit nehmen ? für Gott. So, dass nur der/die Einzelne mit Gott ganz allein ist. In einer abgelegenen Ecke der Wohnung, vor einem Kreuz und einer brennenden Kerze. "Gott ist da und ich bin da." Diese Worte reichen schon, um sich Gott zuzuwenden. Aufmerksam werden für Gott ? wie kann das funktionieren? Zuvor wurde deutlich, dass dafür Stille notwendig ist. Jetzt kann noch etwas Anderes dazu kommen. Um Gottes Geschenk an Weihnachten empfangen zu können, braucht es leere Hände, leere Herzen und in gewissem Umfang auch einen leeren Magen. Johannes der Täufer ruft auch zum Fasten auf. Adventszeit ist Fastenzeit. Das heißt bewusster Verzicht auf Essen, aber auch auf Gewohnheiten und Konsum. Anfänglich kann das ein beschwerliches Unterfangen werden, aber nach wenigen Tagen gibt es die Erfahrung von mehr Freiheit und mehr Wachsamkeit. Da fällt mancher Ballast vom Körper, aber auch von der Seele! Fasten kann Ausdruck der eigenen Ohnmacht und des Angewiesenseins auf Andere werden. Eigene Probleme brauchen nicht mehr selbst gelöst zu werden, sondern werden Gott überlassen. Der Erfahrung zur Freiheit ist damit der Weg gebahnt ? und der Erfahrung von Gottes
Pfarrer Stefan Füger |